80.000 schnelle Brüter am Uckersee?

Im Ortsteil Zollchow in der Gemeinde Nordwestuckermark entsteht derzeit eine Legehennenanlage für 80.000 Tiere. Dagegen wehrt sich der BUND zusammen mit der Bürgerinitiative “contra Industrieei Uckerseen”. Denn der Bau bedroht die umliegenden Gewässerbiotope und die Rückzugsräume geschützter Amphibien wie der Rotbauchunke.


Stoppt Massentierhaltung!

Um bei dieser Größenordnung die obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung im Genehmigungsverfahren zu umgehen, hat der Betreiber die Anlage in zwei Betriebe aufgeteilt und zeitversetzt nacheinander bauen lassen. Für Ställe ab 40.000 Hühnern ist normalerweise ein Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung und Auslegung der Planungsunterlagen vorgeschrieben. Doch die Öffentlichkeit wurde hier erst einmal nicht gefragt. Denn die Anlagen liegen auf getrennten Flurstücken. Landwirt Mittelstädt und seine Frau haben sie als “Zollchow I” und “Zollchow II” getrennt beantragt. Offiziell gibt es mit der “Ucker Ei GmbH” und der “Ucker-Zwei-Legehennen GmbH” sogar zwei Betreibergesellschaften. Das Landesumweltamt erteilte zunächst die erforderlichen Genehmigungen, obwohl die Grenzen der beiden Anlagen nur 450 Meter auseinander liegen.

 

Die Anlage Zollchow I steht bereits. Doch hinsichtlich der Anlage Zollchow II konnte der BUND zusammen mit der Bürgerinitiative einen Baustopp erwirken. Im Januar 2016 folgte das Landesumweltamt der Argumentation der Umweltschützer und erklärte die Genehmigung für Zollchow II als nichtig. Teile des Baus sind aber bereits fertiggestellt. Deshalb hat der BUND zusammen mit der Bürgerinitiative jetzt beim Landesumweltamt den Rückbau beantragt.

 

80.000 Legehennen an einem Ort sind ein Beispiel für Massentierhaltung. Hier deutet sich ein Trend an: Bei beiden Gesellschaften ist der Landwirtschaftsberater Theodor Veddern als Geschäftsführer eingetragen, der auch noch drei weitere Anlagen in der Region führt.

Die Brandenburger Landesregierung bekennt sich zum Bau weiterer Massentierhaltungsanlagen und fördert das Projekt mit über 1,2 Mio Euro. Die Geflügelhaltung hat in Brandenburg zugenommen. 2010 gab es hier noch 2,8 Mio Legehennen. Heute ist geplant die Anzahl der Hennen auf knapp 4 Mio. zu erhöhen, was mit dem Bau von weiteren Ställe verbunden ist.

 

Viele Legehennenanlagen tragen das dabei das Etikett “Bio” oder “Freiland”. Doch die Eier landen weder im klassischen Bioladen, noch sind sie zertifiziert durch einen namhaften Ökoanbauverband. Sie werden produziert für die Regale der Lebensmitteldiscounter. Die hohe regionale Konzentration und der Zuwachs durch immer neue Anlagen wird dabei zum Problem für die Umwelt.

 

Sollte der BUND bei einem erfolgreichen Klageverfahren Kosten von der Gegenseite teilweise oder in Gänze erstattet bekommen, verwendet er die Spenden für ein ähnliches Verfahren nach dem Bundesmmissionsschutzgesetz.

 

Informationen und Kontakt zur Bürgerinitiative:

https://contraindustrieeiuckerseen.wordpress.com

 

Kontakt: Barbara Schindler – post@barbaraschindler.de

 

 Auf unserer betterplace-Seite können dieses Projekt und den Widerstand gegen die Massentierhaltungsanlage direkt unterstützen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!