Am 16. Oktober findet jährlich der „Welternährungstag“ statt, um die Menschen für eine gesündere Ernährung und die Hungersnöte in der Welt zu sensibilisieren. Weltweit leiden mehr als 800 Millionen Menschen an Hunger. Dem entgegen stehen ca. 600 Millionen Menschen, die an Übergewicht leiden, wobei die meisten im globalen Norden leben. Sowohl globale Hungersnöte, als auch Übergewicht lassen sich neben anderen Gründen auf den hohen Fleischkonsum im globalen Norden zurückführen. Hoher Fleischkonsum verstärkt einerseits ernährungsbedingte Gesundheitsrisiken wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßerkrankungen sowie Krebs und führt andererseits zu einem hohem globalen Flächenverbrauch.
Allein in Deutschland wurden 2012 mehr als 700 Millionen Nutztiere für die Fleischproduktion geschlachtet. Um diese enorme Anzahl von Tieren zu füttern werden mehr als 50 % der Ackerflächen in Deutschland für die Tierfutterproduktion verwendet und zusätzlich etliche Tonnen Mais und Soja aus Übersee importiert. 2016 importierte Deutschland über 6 Millionen Tonnen Sojabohnen aus Südamerika, 150 mal so viel, wie auf deutschen Feldern produziert wurde.
Durch den Sojaanbau wurden in Südamerika im Zeitraum von 2012 bis 2016 ungefähr 180.000 m2 Regenwald für neue Ackerflächen gefällt. Dies führte zur Vertreibung vieler Einheimischer, die sich mit Subsistenzwirtschaft versorgten, sowie von kleinen Bauernbetrieben. Damit wird die Unterversorgung der eigenen Bevölkerung verstärkt. So leiden in diesem Jahr mehr als 50 % der brasilianischen Bevölkerung an schlechter Ernährung und Hunger.
Die hohe Nachfrage nach Mais und Soja kommt durch den Ausbau der Massentierhaltung im globalen Norden zustande. Durch die hohen Viehbestände sind die Länder nicht mehr in der Lage, die Tiere mit ihren eigenen Futtermittelbeständen zu versorgen und sind daher auf die Importe angewiesen. Für die Produktion von 1 kg Schweinefleisch werden ca. 3 kg Futter benötigt, was ungefähr 9 Quadratmeter Anbaufläche entspricht. Auf dieser Fläche könnte man allerdings auch 6 kg Weizen bzw. 36 kg Kartoffeln anbauen. Mit dieser Menge an Getreide und Gemüse könnte man deutlich mehr Menschen versorgen, als mit 1 kg Schweinefleisch. Aus diesem Grund führt die massenhafte Fleischproduktion zu einem enormen Flächenverbrauch – einem Verbrauch, den wir uns nicht leisten können, wenn alle Menschen der Erde mit ausreichend Essen versorgt werden sollen.
Eine Möglichkeit, um den Flächenverbrauch in Ländern wie Brasilien zu reduzieren, ist der Verzehr von Fleisch aus regionalen, ökologischen und kleinbäuerlichen Betrieben. Im Unterschied zur Agrarindustrie müssen Landwirte nämlich mindestens 50 % der Futtermittel auf betriebseigenen Flächen anbauen. Auch eine Reduktion des Fleischkonsums würde zu einem verminderten Flächenverbrauch führen. Zudem könnte die gesamte deutsche Landwirtschaftsfläche auf Ökolandbau umgestellt werden, wenn der durchschnittliche Fleischkonsum um rund die Hälfte gesenkt werden würde.
Wie wäre es, zum „Welternährungstag“ mal einen fleischfreien Tag oder auch eine fleischfreie Woche auszuprobieren? Damit tun Sie etwas für Ihre Gesundheit, die Umwelt und helfen den globalen Flächenverbrauch für Futterpflanzen zu reduzieren.
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