Nächste Runde am Uckersee

Betreiber stellt erneuten Bauantrag für Erweiterung auf 80.000 Legehennen

Am 2. August machte das Landesamt für Umwelt in Brandenburg bekannt, dass die Betreiber der geplanten Legehennenanlage “Zollchow II” am Uckersee erneut einen Genehmigungsantrag gestellt haben. Vorausgegangen ist dem ein Rechtsstreit, in dem es dem BUND zusammen mit der Bürgerinitiative “Contra Industrie-Ei Uckerseen” gelungen ist, die Erweiterung der Anlage auf ca. 80.000 Tiere zu verhindern. Da der Bau für zusätzlich 39.990 Tiere sowohl räumlich, als auch gesellschaftsrechtlich eng mit der nahe gelegenen Anlage “Zollchow I” verflochten ist, hatte der Umweltverband eine fehlende Umweltverträglichkeitsprüfung beklagt. Diese will der Betreiber nun nachholen.

 

Zurück auf Los im Hennen-Rennen - Die Betreiber wollen nicht aufgeben

Um eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu umgehen, kam die Ucker Ei GmbH zunächst auf einen einfachen Trick: Die Legehennenalage für 80.000 Tiere sollte einfach in zwei Teile geteilt und zeitversetzt wenige hundert Meter von einander entfernt gebaut werden. Für den Bauantrag wurde zudem eine zweite Firma auf den Namen der Ehefrau eingetragen.

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist ab 60.000 Legehennen in einer Anlage eigentlich Pflicht. Für 2×40.000 nach diesem Modell aber nicht. Doch das Landesumweltamt ist dieser Auffassung nicht gefolgt und hatte auf Widerspruch von BUND und Bürgerinitiative hin die Baugenehmigung für “Zollchow II” wieder aufgehoben.

Nun haben die Betreiber einen neuen Genehmigungsantrag gestellt. Dieses Mal mit UVP. Nun drängt die Zeit, denn die Betreiber wähnen sich gut vorbereitet. Untersuchungen zur Prüfung der Umweltverträglichkeit, insbesondere Angaben zur Geruchsbelastung, zum Stickstoffeintrag, zur Belastung durch Keime, zum Arten- und Gewässerschutz und zur Beeinträchtigung von Naturschutzgebieten, sowie mögliche Ausgleichsmaßnahmen scheinen schon fertig gestellt zu sein.

 

Umweltverband und Bürgerinitiative müssen sich gut vorbereiten, denn 

  • bereits vom 10.08. - 09.09.2016 liegt der Genehmigungsantrag im Ordnungsamt der Gemeinde Nordwestuckermark öffentlich aus
  • nur noch bis einschließlich 23.09.2016 haben dann die Gegner der Massentierhaltungsanlage Zeit, fachlich gut begründete Einwendungen einzureichen.

Danach kommt es am 13. Dezember in Prenzlau zum Erörterungstermin.

 

Bitte spenden: Viele tausend Legehennen brauchen Ihre Unterstützung!

Gegen Massentierhaltung spricht vieles: Zwar könnte auf den Packungen der Eier vom Uckersee “Freiland” oder sogar “Bio” stehen. Doch eine echte Agrarwende ist das nicht. Statt innovativer Haltungsformen, wie mobiler Hühnerställe oder der Wiedereinführung alter Haushuhnrassen als “Zweinutzungshuhn” schuften hier bald 80.000 hochgezüchtete Hybridhennen als schnelle Brüter im Akkord. 300 Eier pro Jahr und Henne sind keine Seltenheit. Das ist nicht nur ein Problem für die Gesundheit der Tiere. Bei 80.000 Hühnern bedeutet das eine Belastung wertvoller Naturlandschaften durch Keime und Immissionen. Das Gelände durchschneidet zudem die Wanderwege geschützter Reptilienarten wie der Rotbauchunke.

 

Unterstützen Sie den Widerstand gegen die Legehennenanlage “Zollchow II” mit einer Spende! Denn Einwendungen gegen die Bauanträge benötigen nicht nur Expertise, sondern auch Geld. Bürgerinitiative und Umweltverband müssen sich durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen. Ein Verfahren kostet schnell mehrere Tausend Euro.

Jeder Euro hilft Massentierhaltung in Brandenburg zu stoppen. Vielen Dank!

 

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